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Die Nase voll von Duftstoffen

Was dem Geruchssinn schmeicheln soll, schadet oft der Gesundheit

Manche Duftstoffe entfalten ihre reizende bis toxische Wirkung auf der Haut und in den Atemwegen. Worin problematische Stoffe stecken, was sie verursachen können und weshalb Kinder besonders gefährdet sind.

Duftstoffe werden aus zwei Gründen eingesetzt:

  • Erstens um Düfte zu erzeugen, die das Wohlbefinden erhöhen und auch die Kaufbereitschaft (in Läden, Banken, Hotels etc.) steigern. Dem Kunden, Gast, Patienten ist es meist nicht möglich zu erkennen, ob in der Einrichtung beduftet wurde. Fragen Sie das Personal bzw. die Geschäftsleitung danach und weisen Sie sie darauf hin, dass Duftstoffe für empfindliche Personen negative gesundheitliche Effekte haben können.

  • Zweitens um den unangenehmen Geruch eines Produkts oder Raums zu kaschieren. Dieses „Tatmotiv“ ist geradezu infam: Dass etwas mieft und deshalb gelüftet oder gleich entsorgt werden sollte, kann man wegen der Duftstoffe gar nicht wahrnehmen.

Bestimmte Düfte suggerieren Sauberkeit, denn die Erfahrung sagt uns: Frisch und sauber riecht gut. Umgekehrt gilt das leider nicht; viele vermeintliche Wohlgerüche belasten die Umgebung zusätzlich. Und sensible Menschen leiden doppelt.

90% der Zeit verbringen die Menschen in Innenräumen,
was zu steigender Beliebtheit der Raumbeduftung bzw.
der „Raumerfrischer“ beiträgt.

Flüchtige Düfte, fatale Folgen

Duftstoffe zählen zu den leicht flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs), zusammengesetzt aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff oder Sauerstoff, manchmal auch Stickstoff oder Schwefel. Rund 3000 Duftstoffe gibt es, so der Deutsche Verband der Riechstoff-Hersteller; sie werden durch chemische Synthese produziert oder aus natürlichen Rohstoffen (z. B. ätherische Öle und Harze) gewonnen.

Nützlich sind sie für den Verbraucher nicht, schädlich schon. Der Geruchssinn ist durch die allgegenwärtige Präsenz von Duftstoffen abgestumpft, sodass wir die Intensität nicht mehr warhnehmen können. Dadurch wird die Dosis des Parfums oder des Rasierwassers erhöht, um den Duft wieder wie gewohnt zu erkennen.

Duftstoffe gehören zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie, wenn sie einen direkten Kontakt mit der Haut haben – z.B. durch Kosmetika. Umweltmediziner und Beratungsstellen melden, dass flüchtige Duftstoffe zu Unverträglichkeitsreaktionen führen und so die Lebensqualität der betroffenen Duftstoffsensiblen beeinträchtigen können.

Sowohl synthetische wie natürliche Riechstoffe können bei direktem Kontakt allergische Reaktionen hervorrufen: Juckreiz, Rötungen, Ekzeme. Auch das Einatmen löst gesundheitliche Beschwerden aus: Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizungen der Atemwege bis hin zu bedrohlichen Asthmaanfällen – dies alles sind Symptome einer Duftstoff-Unverträglichkeit. Zu diesem Thema führt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) seit 2020 eine Studie durch.[1]


[1] Erste Ergebnisse sind hier veröffentlicht: https://www.daab.de/blog/2021/01/daab-studie-gesundheitsgefaehrdungen-durch-duftstoffe/

 

Oftmals verstecken sich Schadstoffe in gut riechenden Ölen.

Oftmals verstecken sich Schadstoffe in gut riechenden Ölen.

Alles Dufte? Laxer Schutz für Verbraucher

Da der Duft eines Produkts oft zum (Wieder-)Kauf verführt, werden jährlich tausende Tonnen von Duftstoffen eingearbeitet, versprüht und aufgetragen. Sie markieren Raumsprays, Duftkerzen, Aromalampen, Wasch- und Putzmittel sowie Kosmetika. Und nicht nur das: Angeboten werden Duftperlen für Staubsauger, duftende Müllbeutel und Radiergummis, Duftbaum für das Auto, parfümiertes Klopapier und sogar Kinderspielzeug, das Duftstoffe enthält. Mit mikroverkapselten Duftstoffen lassen sich Printmedien und Textilien beduften. Und in naher Zukunft werden auch Düfte digitalisiert, als „Duft-Mails “ versendet, um beim Empfänger zu verduften.[2]


[2] Über Apps lassen sich Aufsatzgeräte für Smartphones ansteuern, die Düfte mischen und verströmen. Dieser Technik wird ein hohes Anwendungspotential vorausgesagt: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1968/publikationen/160930_uba_rg_duftstoffe_barrierefrei.pdf
Obwohl das gesundheitsschädliche Potential bekannt ist, müssen Hersteller nur 26 der 3000 eingesetzten Duftstoffe auf der Verpackung kennzeichnen, die anderen gehen als „Parfum“ oder „Aroma“ durch.

Je mehr von einem Duftstoff pro Jahr produziert wird, desto strenger wird er geprüft. Die große Zahl der Duftstoffe, die nur in geringen Mengen auf den Markt kommen, unterliegen laxeren Vorgaben, kritisiert das Umweltbundesamt .

Riecht gut, belastet Kinder

In Spielzeug dürfen 55 allergene Duftstoffe nicht enthalten sein, Spuren davon aber schon, sofern 100 mg/kg nicht überschritten werden.[3] Für 11 weitere allergene Duftstoffe gilt eine Kennzeichnungspflicht, wenn ihre Konzentration im Spielzeug wiederum nicht über 100 mg/kg liegt. Diese Richtlinie muss dringend strenger gefasst werden, denn Kinder halten Spielsachen bekanntlich nicht nur in den Händen, sondern stecken sie auch gern in den Mund. Duftstoffe haben in vielen Produkten nichts verloren, vor allem nicht in Spielzeug.

Auch die Ergebnisse der Deutschen Umweltstudie GerES V machen deutlich, dass uns manche Duftstoffe gewaltig stinken sollten: Alle Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren, die im Rahmen des Umwelt-Surveys 2014 bis 2017 untersucht wurden, waren mit dem synthetischen Duftstoff Lilial belastet.[4] Der Stoff ist allergen und steht im Verdacht, den Hormonhaushalt zu stören und reproduktionstoxisch zu sein, das heißt, er könnte die Fortpflanzungsfunktionen beeinträchtigen. Lilial steckt häufig in Kosmetika, Waschmitteln, Weichspülern und Raumbeduftungs-Produkten; auf Verpackungen wird der Duftstoff als ButylphenylMethylpropional bezeichnetDrogerien, Supermärkte und Apotheken bieten ein großes Sortiment an duftstofffreien Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Weichspüler ohne Duft an.


[3] EU-Spielzeugrichtlinie 2009/48/EG.
[4] Die Studienergebnisse finden Sie hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S143846392030540X
Für Kinder können Schadstoffe besonders gefährlich sein.

Für Kinder können Schadstoffe besonders gefährlich sein.

Was tun, um sich – zumindest Zuhause – vor riskanten Düften zu Schützen?

Das Sentinel Haus Institut erforscht seit Jahren den Einfluss von VOC und anderen Chemikalien aus der Umwelt. Da Duftstoffe so aggressiv auf das Immunsystem einwirken können, dass das Risiko für Entzündungen und Allergien steigt, empfehlen wir:

  • Gerüche in der Wohnung nie mit Düften überdecken, sondern regelmäßig lüften und die Ursache (womöglich Schimmel) herausfinden.
  • Allergiker und Kinder sind besonders sensibel; alles, womit sie in Berührung kommen – Kleidung, Körperpflege, Bettzeug- und Wäsche, Wasch- und Reinigungsmittel, Spielsachen –, sollte keine Duftstoffe enthalten.
  • Informieren Sie sich beim Einkauf über Inhaltsstoffe von Produkten (z. B. über die ToxFox-App).
  • Wählen Sie duftstofffreie oder -arme Artikel. Ihre Verwendung senkt das Risiko, selbst eine Duftstoffunverträglichkeit zu entwickeln und schont empfindliche Mitmenschen.
  • Wer auf Duftkerzen oder Raumerfrischer nicht verzichten kann, setzt sie am besten sparsam ein und lüftet zwischendurch, um die verbrauchte Luft und Schadstoffe abzuführen
  • Gute Label und schadstoffgeprüfte Produkte rund ums Bauen, Einrichten und Reinigen finden Sie hier.

Bei Rückfragen hilft Ihnen gerne

Peter Bachmann, Mann mit blauem Hemd, lächelnd in die Kamera

Peter Bachmann

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